Dokumentarfilmer Manfred Beißner hält das Ortsgeschehen fest

Von Gerhard Honig

Er ist ein gefragter Mann, gewissermaßen eine Instanz, geworden. Eine Instanz gegen das Vergessen jener vielen kleinen oder auch größeren Geschehnisse in seinem Heimatort. Die Rede ist von Manfred Beißner, den man getrost einen Dokumentarfilmer nennen darf, hat er doch mittlerweile ein umfangreiches und penibel geordnetes Archiv an Filmen von nahezu allen, oder besser allen wichtigen Anlässen der Hachmühler Vereine in gesammelt.

Auch im derzeitigen Jubiläumsjahr hat Beißner, obwohl etwas gehandicapt durch seine Rekonvaleszenz nach schwerer Krankheit, keine Veranstaltung ausgelassen, alles mit seiner Filmkamera festgehalten, im technisch auf dem aktuellen Stand befindlichen 30 Quadratmeter großen Studio geschnitten, mit Musikspur versehen und auf Digital Versatile Disc (DVD) gebrannt. Ob Neujahrsempfang der Kirche, Maibaumfest, Osterfeuer, Sommerfest des Kindergartens, das Beachvolleyball-Turnier, die Feuerwehr-Wettkämpfe oder die Tour de Flur sind bereits für eine Gesamt-Jubiläumsausgabe bei Beißner gespeichert.

Viele „Filmmeter“ wird er dieses Jahr noch brauchen, um das zweitägige Zeltfest, das Revierfest bei der Sägemühle, den Theaterabend in der Kirche mit dem Göttinger „Generationen-Kabarett PawlowskisForte“ und schließlich das Tannenbaumfest auf dem Dorfplatz für die Nachwelt festzuhalten. Auch die vom ihm eigens für das Dorfjubiläum „800 Jahre Hachmühlen 1217-2017“ hergestellte und vom Förderverein herausgegebene DVD, die unter anderem diverse Szenen vom Vereinsleben sowie alte und neue Partien von Ortsansichten nach kniffliger Studioarbeit nebeneinander erlebbar macht, ist weithin anerkannt und wird zum Preis von 1217 Cent verkauft. Der Betrachter wird um etliche Aha-Erlebnisse nicht herumkommen. Als Grundlage dieser Arbeit dienten unter anderem die umfangreiche Bildpostkarten-Sammlung des Münderaners Georg Krieg sowie alte Schmalfilme von Else Zeuch, die Manfred Beißner allesamt neu schneiden und digitalisieren musste. Der gedruckte Band mit gleichem Titel unterscheidet sich allerdings inhaltlich von der DVD.

Manfred Beißner wurde 1946 in Bad Münder geboren, lernte Elektriker, spezialisierte sich auf Holzbearbeitungsmaschinen und reiste später als Servicetechniker viel durch Deutschland.
1980 zog er nach Hachmühlen ins neue Haus am Katzbergweg. Filmen als sein Hobby entdeckte er schon Mitte der 80er-Jahre und fing zunächst so an, wie viele andere Menschen auch: Familienfeier- und Urlaubsfilme, heranwachsende Kinder und Tiere waren die Themen. Doch berufsbedingt erweiterte er auch seinen Hobbyhorizont und richtete sein Objektiv zunehmend auf anspruchsvollere Motive wie beispielweise Architektur oder Landschaften.

Doch auch zu Hause war er gefragt, zumal seine zweite Ehefrau, Angelika, eine ganz Aktive in der TSV-Jazzdance-Szene, heute FitGym, ist und Manfred alle Veranstaltungen der Gymnastik-Damen mit der Kamera begleitete. Von da an beschränkte er seine Filmkunst überwiegend auf alle dörflichen Feste und Anlässe. Auch nachdem bekannt wurde, dass nicht nur herkömmliches Filmmaterial aus Zelluloid eine sehr begrenzte Lebensdauer hat, sondern Ähnliches für die dann folgenden Videocassetten galt, hatte Beißner in jenen Jahren alle Hände voll zu tun, um alle seine archivierten Schätze nach und nach zu digitalisieren und sie damit vor dem Verfall zu schützen. Beileibe kein leichter Job, denn im Beißnerschen Archiv schlummern 51 digitalisierte Videocassetten sowie 130 DVDs mit stark steigender Tendenz: Ergebnisse eines passionierten Filmers zum Zwecke des Erhaltens für die Nachwelt, wie er bescheiden klar macht.

Die Bilder zeigen Manfred Beißner in seinem Studio mit Schneidetisch, verschiedenen Kameras, Stativen, Großleinwand, Beamer und sauber dokumentiertem Archiv.

Text und Bilder von Gerhard Honig